Was geht ab?
WIS Kindertreff Lübbenau veranstaltete Aktionstag
21.08.2025
„Was geht ab?“ in der heutigen Zeit. Dieser Frage stellten sich Kinder und Erzieher im Kindertreff der WIS Wohnungsbaugesellschaft im Spreewald mbH. Bei einem gemeinsamen Aktionstag mit der LÜBBENAUBRÜCKE sind die anwesenden Mädchen und Jungen auf einige unerwartet gefährliche Situationen im Alltag aufmerksam gemacht geworden. Sehr anschaulich und kindgerecht vermittelte Sandy Feige, Polizei-Hauptkommissarin im Sachgebiet Prävention beispielsweise über Gefahren im Internet. „Viele Eltern übergeben ihren Kindern ein Handy und schauen nicht mehr hin, was jene damit machen. Manche Kinder werden zu Tätern, andere zu Opfern.“ Die Polizistin ist regelmäßig an Schulen zu Gast und informiert in den Klassenstufen 4, 5 und 6 unter anderem über Altersfreigaben bestimmter Apps und dass zwischen all den schönen Spielen auch Menschen lauern, die böse Absichten haben. Sie gab den Mädchen und Jungen im Kindertreff Lübbenau viele Tipps, beispielsweise keine (Halb-)Nacktbilder von sich zu verschicken, nicht alles über sich im Internet preis zu geben und Berechtigungen der Apps auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem wies sie darauf hin, „dass Suchmaschinen wie Google alle Gespräche mithören und dass man sein Handy am besten einfach öfter mal weglegt“. Besonders nachts sei es gesünder das Smartphone außerhalb des (Schlaf-)Zimmers liegen zu haben, da „man sonst in Versuchung gerät, zu chatten oder Spiele zu spielen“, erklären einige der Kinder schon selbst.
Eltern sollten Kinder bei Mediennutzung begleiten
Eltern sollten hinschauen und „ihre Kinder bei der Handy- und Internetnutzung begleiten, wie sie es auch beim Schwimmen lernen oder bei den ersten Versuchen auf dem Fahrrad tun.“ Zum Internet gehören auch Serien auf Streaming-Diensten und Computerspiele. Sandy Feige wies auf einige Formate hin, die erst ab einem Alter von 18 Jahren freigegeben sind. Aus Erfahrung in den Schulen weiß sie, dass Kinder und Jugendliche jene dennoch schauen beziehungsweise spielen. „Dann müssen sich eure Eltern nicht wundern, wenn ihr im frechen, respektlosem Ton mit ihnen redet, weil ihr es in den Serien und Spielen so hört. Ihr könnt in eurem Alter noch nicht zwischen Spiel und reellem Leben unterscheiden“, erklärt sie. An den Schulen führe sie im Rahmen ihrer Präventionsarbeit auch immer Elternabende durch, um die Sorgeberechtigten für die Gefahrensituationen des Internets zu sensibilisieren. „Kinder werden unbewusst schnell selbst zu Straftätern, indem sie unerlaubt Fotos und Videos von Mitschülern machen, diese online verschicken oder gar ins Netz stellen.“ Auch das Versenden verbotener Zeichen ist nach § 86a Strafgesetzbuch eine Straftat. „In unserem WhatsApp-Klassenchat hat schon mal jemand ein Hakenkreuz gepostet“, erzählt einer der beim Aktionstag anwesenden Jungen. „Ich kann euch nur raten, blockiert solche Personen und distanziert euch von ihnen, die bringen euch nichts Gutes.“ Der durch die Hauptkommissarin gezeigte YouTube-Beitrag „Mach dein Handy nicht zur Waffe“ hat den Kindern nochmals eindrücklich vermittelt, dass die Situationen ernst zu nehmen sind und Straftaten entsprechende Konsequenzen haben, über Sozialstunden bis hin zu Jugendgefängnis. „Das hat mich schon beeindruckt“, erzählt Elyas.
Bürgermeister Helmut Wenzel erachtet es in einer Gemeinschaft als sehr wichtig, „andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden will“ und empfindet es als „viel cooler, sein Umfeld mit Respekt zu begegnen, als irgendwelchen Parolen hinterher zu laufen.“ Zudem sei es schöner, „wenn wir uns gegenseitig tolerieren, so dass sich jeder wohlfühlt“, ergänzt WIS-Geschäftsführer Michael Jakobs. Er vermittelt den Mädchen und Jungen an einfachen Beispielen das Konzept des WIS Kindertreff Lübbenau, welches sich an das Tun und Wirken des Dr. Albert Schweitzer anlehnt. „Mitgefühl anderen Menschen gegenüber, auch Achtsamkeit gegenüber Tieren und der Natur sowie die Wertschätzung eines jeden einzelnen sind wichtig. Wir alle haben besondere Talente, aber jeder von uns hat auch Fehler – wenn wir das akzeptieren und nett miteinander umgehen, geht es uns allen besser. Unser Kindertreff soll euch ein sicherer und schöner Platz für eure Freizeit sein, wo ihr gemeinsam Hausaufgaben macht, neue Dinge ausprobiert, kocht, spielt und einfach Spaß habt – dann freuen wir uns auch!“
Gemeinsam Aufkleber und Schmierereien entfernen
Auf eine besondere Aktion des Tages freuten sich die Kinder am meisten: Sticker entfernen. Daria, Sophie, Marlon, Luca – egal wer gefragt wurde, für jeden von ihnen seien die Aufkleber an Laternen, Trafo- und Bushäuschen in ihrem Wohngebiet ein Dorn im Auge. Die Botschaften machen ihnen teilweise sogar Angst. Gemeinsam mit Kindertreff-Erzieher, einigen Eltern, Mitarbeitern der LÜBBENAUBRÜCKE und der WIS machen sich die Mädchen und Jungen mit Spachtel, Lappen und Lösungsmittel daran, Sticker und Schmierereien im Umfeld des Kindertreffs zu entfernen. Dass Graffitis auch zur sinnvollen Freizeitgestaltung werden können, vermittelt Max Schulz den Kindern. Seit mehr als 13 Jahren beschäftigt er sich mit der Graffiti-Kunst, hat unter anderem am Lübbenauer Energieweg die Mohnwiese mitgesprayt und verschiedene Workshops gegeben. Er zeigt den Mädchen und Jungen, wie man mit der Spray-Kunst beginnt. Gemeinsam gestalten sie diverse Weltall-Bilder. „Die werden einen schönen Platz in unserem Kindertreff erhalten“, versichert WIS Kindertreff-Erzieher Christian Lehnigk. Seit Eröffnung des Freizeitangebotes in einem ehemaligen Wäschestützpunkt im WIS-Quartier SCHWEITZER ECK begleitet er die Kinder an den Nachmittagen nach der Schule und in den Ferien. Er und Michael Hensel sind sehr zufrieden, über die positive Resonanz ihres gemeinsam organisierten „Was geht ab?“-Tages. Auch bei teilnehmenden Eltern kam das Programm gut an. „Ich finde es sehr interessant, wie den Kindern hier vermittelt wird, was verboten ist“, das Kleben von Stickern an öffentlichen Gegenständen ist beispielsweise Sachbeschädigung, „und wieviel Mühe es macht, solche Aufkleber wieder zu entfernen“, meint Enrico Krauskopf. „Die durch die Polizistin aufgezeigten Straftat-Konsequenzen, machen auf die Kinder einen ganz anderen Eindruck, als wenn ich als Mutter es sage“, betont Maria Nieschke. Sie selbst fand den gesamten Tag sehr interessant. Spaß hatten auch die Kinder der ASB-Jugendwohngruppe Schweitzer Eck. „Die Kinder lieben solche Aktionstage. Beim Frühjahrsputz waren wir auch schon mit dabei. Heute gefällt ihnen besonders das Graffiti sprayen“, verrät Betreuer Manuel Montag. Bei Bratwurst, Obst und Getränken lassen Kinder und Erwachsene den Tag Revue passieren und ausklingen. Mit vielen Eindrücken gehen alle nach Hause. Die meisten sehen sich aber schon am nächsten Tag wieder „Ich komme fast jeden Tag in den Kindertreff. Mir gefällt es hier“, freut sich Daria.
Hintergrund:
Der WIS Kindertreff im SCHWEITZER ECK (Dr.-Albert-Schweitzer-Straße 57 in Lübbenau/Spreewald) ist ein kostenfreies Freizeitangebot für Sechs- bis Zwölfjährige. Interessierte Kinder und Eltern können zu den Öffnungszeiten montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr gern vorbeischauen. Nähere Informationen sowie das jeweilige Wochenprogramm sind unter www.kindertreff-luebbenau.de abrufbar. An Ferientagen, an denen gemeinsame Ausflüge gemacht werden, ist der Kindertreff selbst geschlossen – Hinweise liefert der Wochenplan.
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.
Anmerkung: Im obigen Text wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sämtliche geschlechtsspezifischen Bezeichnungen beziehen sich jedoch immer gleichermaßen auf alle Geschlechter.